Many people are led by a deep belief that stress, pressure and heaviness are proof we are working hard enough. Sometimes they are even proud of all the sufferings they go through, – proof! But what if, on the contrary, a sensation of lightness and flow shows the right track? A few years ago, I suffered from a severe disc prolapse. I tried almost everything, to cure my pain and increase my life quality, but nothing helped. Work-out, yoga, back health training made it even worse. One day, I booked a 40-minuteFeldenkrais treatment which relieved me from all of my pain instantly. Almost nothing happened during the session, just some very smooth and unusual tiny moves.
I got curious what that method was all about and learned more about Feldenkrais and its approach to gaining “consciousness through movement”: increasing body awareness and sensitivity to improve muscle and bone coordination. Moving with ease to gain a better life.
I was fascinated by the insight that more physical effort would not lead to improvement, as the brain’s sensitivity and capacity to process information increases in effortlessness and lightness of perceived impulses. And this sensitivity to information is the precondition to creating new and efficient movement patterns.
Instantly, this made me think about our society and organizations living in the strong belief that more is better, and more effort will lead to better performance. That more pressure, more rules, better structures would help. What if not?
We all have this built-in sensitivity to what works well and is good for us. Children learn how to move in the most natural way – they try out new and unusual movements all the time and adopt these movements in case two basic criteria are met:
- Does it help to reach my goal, which is to move around in the world?
- Are these movements performed with lightness?
They are led by an impeccable sensitivity to what is the optimum for them: free from all of the rules, do’s and don’ts limiting perception and possibility. This is also true for grown-ups wanting to heal their back or manage organizations: go where you feel light, free and powerful, not full of pain, stress and resistance.
Organizations don’t see how increasing effort and speed is counterproductive for increasing performance and efficiency. Stress, mistrust, structures and rules prevent the natural emergence of efficient patterns. So an open space, allowing people, communication as well as patterns of collaboration find its natural way.
I believe that organizations can unlearn old patterns, relearn to feel their feelings and create a collective consciousness and awareness for appropriateness of their movements. To find a natural way of organizing with lightness and joy.
Find more about the Feldenkrais philosophy and method; it is really fascinating!
http://www.feldenkrais.com/about
Deutsche Version
Vor ein paar Jahren hatte ich einen Bandscheibenvorfall. Über viele Monate habe ich alle möglichen Therapien ausprobiert, nichts half. Durch Zufall stieß ich auf Feldenkrais und nach einer 40 minütigen Sitzung war ich zum ersten Mal seit Jahren ohne Medikamente schmerzfrei, habe mich entspannt bewegen können. Es war wie ein Wunder. Natürlich hat mich diese Methode nicht mehr losgelassen und fasziniert und mit der Zeit wurde mir klar, dass viele Prinzipien und Erkenntnisse aus der Feldenkrais-Methode auch auf andere Bereiche und auf Organisationen angewendet werden könnten. Es geht sehr um das Verlernen schädlicher und Neulernen hilfreicher Bewegungsmuster, um die Verbesserung der Koordination des Bewegungsapparates durch das Sensibilisieren der eigenen Körperwahrnehmung. Je weniger sich der Körper anstrengt, je zarter die Bewegungen, desto mehr kann das Gehirn wahrnehmen. Es geht darum “Bewusstheit durch Bewegung” zu erlangen.
Hier einige Prinzipien, die ich für außerordentlich relevant auch für Organisationen halte:
Beim Erlernen von neuen Bewegungen richtet sich das kindliche Gehirn nach zwei grundlegenden biologischen Kriterien der Bewegungseffizienz, die es befähigen, die beste Koordinationsweise zu wählen:
- Helfen die neu erlernten Bewegungsmuster in der Welt herumzukommen und sie zu entdecken? (Hilft uns diese “Bewegung” beim erreichen unsere Ziele, unseres Core Purpose?)
- Wirken diese Bewegungen leicht und fließend?
- Wenn beides zutrifft, werden diese Muster übernommen. Klingt eigentlich sehr logisch, widerspricht jedoch unserer Vorstellung, dass die Dinge dann gut sind, wenn sie sich leicht und fließend anfühlen. In unserem Paradigma ist das Schwere und Anstrengende das Gute. Ohne Fleiß kein Preis.
Kinder werden geleitet von einer unfehlbaren Empfindung für das, was optimal ist, unbelastet durch Regeln, Verbote oder gesellschaftliche Rollenzuweisungen, die unser Erwachsenenverhalten und unsere Körperwahrnehmung bestimmen und einschränken. Wenn unsere Bewegungsgewohnheiten uneingeschränkt, das heißt flexibel sind, können wir Muskeln und Knochen harmonisch koordinieren, ohne uns damit zu beschäftigen, wie das funktioniert. Wenn diese Gewohnheiten nicht optimal sind, dann bewegen wir uns mit Anstrengung. Verletzungen der Gelenke, Muskeln und Sehnen können die Folge sein.
Im übertragenen Sinne passiert ähnliches in Organisationen: die vielen Regeln und Vorgaben schränken die Bewegungsfreiheit ein. Hinzu kommen Glaubenssätze, “Kultur”verhalten und weitere völlig unbewusste, suboptimale Muster. Dies kumuliert in einem hohen Grad an Anstrengung. “Verletzungen” wie Burn-Out, Stress und Leistungsabfall sind die Folge. Wie reagieren wir? Mit noch mehr Anstrengung! Von Kreativität und Freude nicht zu sprechen.
Möglicherweise geht es Organisationen wie Menschen: sie hätten grundsätzlich die Fähigkeit, die Intuition und die Kompetenz, sich elegante, leichte und sehr effiziente Organisations- und Verhaltensmuster zu finden und aufgrund ihrer Wirksamkeit zu übernehmen oder nicht. Dazu bräuchte es aber eine völlig andere Form des Lernens und Verlernens.
Ich bin überzeugt, dass eine Verbesserung der kollektiven Bewusstheit in Organisationen dazu führen könnte, dass sich Organisationen natürlich aus sich heraus “weiter”-entwickeln und lernen können; dass sie die für sie passenden Bewegungen lernen und adaptieren könnten, würden sie dafür geeignete Bedingungen vorfinden. Doch dafür bräuchte es Vertrauen, Loslassen und gemeinsame Ziele und Techniken, dies auf eine breite Basis zu stellen. Das ist auch Inhalt und Kernfrage unserer derzeitigen Forschung: wie kann es gelingen, Bewusstheit, Intuition, Leichtigkeit und Natürlichkeit in Organisationen zuzulassen und neue leichte Bewegungen zu verankern, ohne dass sie zur nächsten Wahrheit werden?
Aus: Roger Russell: Die Feldenkraismethode in der Praxis